Parasuizidales Verhalten
(von griechisch para: neben und lateinisch sui caedere: selbst töten)
Hierunter versteht man absichtliche selbstschädigenden Handlungen in (scheinbar) auswegloser Situation, ohne jedoch sterben zu wollen. Der Todeswunsch ist also nicht führend, so wie er es bei suizidalen Handlungen wäre. Die Handlungsweise hat einen appellativen ggf. auch manipulativen Charakter.
(Vgl. https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/suizidale-und-parasuizidale-handlungen?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_440, abgerufen am 09.12.202)
Parasympathicus
(s. Vegetatives Nervensystem, Abwehrkaskade, Notfallkaskade)
Peritraumatisch (griechisch peri: um herum)
Während der traumatischen Situation.
Phasenmodell der Traumatherapie
In der Traumatherapie hat sich ein phasenorientiertes Vorgehen bewährt. Dabei sind die einzelnen Phasen nicht strikt voneinander getrennt, sondern fließen ineinander, bedingen sich teilweise und wechseln sich in Teilaspekten zirkulär ab.
Wie in jedem Beratungs- oder Therapiesetting ist es am Beginn der Zusammenarbeit wichtig, zuerst eine wertschätzende Beziehung aufzubauen. Dazu gehört neben dem Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung die Herstellung von Transparenz, die Information über traumaspezifische neurologische Vorgänge und eine gründliche Traumaanamnese.
Meist wird nach einer Einteilung nach Judith Herman (1993, 2003) vorgegangen:
Zu 1) Stabilisierung und Affektregulation gehören:
Zu 2) Traumabearbeitung und Traumaexposition gehören
Zu 3) Integration und Neuorientierung gehören:
Posttraumatische Belastungsstörung PTBS
(s. Traumafolgestörungen)
Psychoedukation
Psychoedukation meint die Information des/der Betroffenen über grundlegende Störungszusammenhänge und Therapieprinzipien sowie über traumaspezifische Vorgänge, insbesondere hinsichtlich Neurophysiologie.
Betroffene erleben sich häufig als nicht normal: „Bin ich verrückt?“. Es entlastet die Betroffenen in der Regel, wenn sie erfahren, dass es sich um normale neurobiologische Reaktionen des Gehirns auf außergewöhnliche Belastungen handelt (Nicht ich bin verrückt, sondern was passiert ist, ist verrückt und hätte nicht passieren dürfen). Psychoedukation ist als unverzichtbarer Bestandteil aller traumaadaptierten Psychotherapien anerkannt.
Psychohygiene
(s. Selbstfürsorge)
Psychosoziale Prozessbegleitung
Psychosoziale Prozessbegleitung ist eine besonders intensive, professionelle Form der Zeugenbetreuung, die sich über das gesamte Strafverfahren erstreckt und auch außerhalb des Gerichtsgebäudes stattfindet. Zeugen im Strafverfahren, die Opfer einer Straftat geworden sind, können seit dem 1. Januar 2017 die für sie unentgeltliche Unterstützung durch eine psychosoziale Prozessbegleitung wahrnehmen.
Psychosoziale Prozessbegleiterinnen und Prozessbegleiter sind speziell für die Betreuung von besonders schutzbedürftigen Opfern von Straftaten, wie zum Beispiel Minderjährigen, Menschen mit Behinderung oder besonders traumatisierten Tatopfern, ausgebildet. Sie informieren in verständlicher und adressatengerechter Weise über die Abläufe des Strafverfahrens, stehen dem Tatopfer im gesamten Verfahren als AnsprechpartnerIn zur Seite und leisten auf Wunsch Begleitung zu polizeilichen, staatsanwaltschaftlichen und gerichtlichen Vernehmungen. Hierdurch helfen sie unbegründete Ängste abzubauen, Belastungen zu reduzieren und das Tatopfer für das Strafverfahren zu stabilisieren (s. Opferschutz).
(Quelle: http://www.justiz.bayern.de)
Psychotraumatologie = die Lehre von Traumatisierungen der Psyche
Dies ist der noch relativ junge Wissenschaftszweig, der sich mit den Vorbedingungen, dem Situationsgeschehen, seinen Folgen und den therapeutischen Hilfen für psychisch traumatisierte Menschen beschäftigt